Ein Wochenende in den Hamptons

Die Hamptons. Wochenend-und-Sommer-Tummelplatz der Reichen und Schönen, der Wallstreet-Broker und der New Yorker High Society. Und beliebte Film-Kulisse, wenn ich an Serien wie „Sex and the City“, „Gossip Girl“ und „Revenge“ oder den Film „Alles, was das Herz begehrt“ mit Diane Keaton und Jack Nicholson denke.

Meinen lang gehegten Wunsch, dieses paradiesische Fleckchen Erde einmal „live“ zu erleben, erfülle ich mir gemeinsam mit einer Freundin während einer 10-tägigen New York-Reise im September 2012. Es wird ein unvergesslicher Ausflug.

RIMG0812-1200

Hinkommen

Am schnellsten und coolsten – nämlich in gerade mal 30 bis 40 Minuten – gehts mit dem Helicopter ab New York, ein pralles Reisebudget vorausgesetzt. Ab 600 Dollar pro Person kostet der Spaß. One Way.

Wir entscheiden uns für die etwas kostengünstigere – aber immer noch luxuriöse – Variante mit dem Jitney-Bus. Ambassador Class. Sehr empfehlenswert. Für 45 Dollar (One Way) gibts ganz viel Platz (nur 30 Sitze), Komfort und Service (Unterhaltungsprogramm via DVD-Player, kostenfreie Snacks und Getränke sowie Zeitschriften), sodass die zweieinhalb Stunden Fahrt (knapp 200 Kilometer) wie im Flug vergehen. Für 28 Dollar (One Way) fährt der reguläre Jitney die gleiche Strecke. Der Bus fährt bis nach Montauk an der östlichen Spitze von Long Island – aber unser Ziel heißt Southampton – ein pittoreskes Örtchen mit 3.000 Einwohnern und die älteste englische Siedlung im Staat New York 🙂

DougKerr_Flickr1-1200

DougKerr_Flickr-1200

Übernachten

Zugegeben, die Preise für Hostels, B&Bs und Hotels haben es in sich. Unter 100 Dollar pro Nacht und Doppelzimmer sind nicht mal Frühbucher-Schnäppchen zu haben. Ab 99 Dollar lässt sich z.B. ein hübsches Zimmer im guten 3-Sterne Southampton Long Island Hotel finden, während ein Zimmer im schicken Bed & Breakfast A Butler’s Manor mit mindestens 300 Dollar pro Nacht zu Buche schlägt. Über booking.com oder trivago lohnt sich die Suche ebenso wie über die WebSeite der Southampton Chamber of Commerce, die zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten aufgelistet hat.

Wir buchen für 150 Dollar pro Nacht ein gemütliches Zimmer im Thomas House, einer kleinen Pension in einem „Puppenstuben-Haus“, in dem gerade mal zwei Zimmer vermietet werden. Sarah Thomas, die Betreiberin, ist eine entzückende alte Lady, die ihre Gäste auch von der Bus-Station abholt und in ihrem Wohnzimmer jeden Morgen ein liebevoll zubereitetes Frühstück serviert.

RIMG0719-1200

Auf zum Strand!

In Southampton erwartet uns einer der schönsten Strände der USA – der jedes Jahr aufs Neue in die Top 10 gewählt wird: Coopers Beach. Für 15 Dollar fahren wir mit dem Taxi hin – das ist günstiger als mit dem eigenen Wagen, denn auf dem strandeigenen Parkplatz kostet das Ticket 35 Dollar. Wild an der Straße parken ist keine Alternative, denn es wird gnadenlos abgeschleppt.

Der Strand ist WOW – wirklich ein Traum: Von hügeligen Dünen gesäumt, mit seidenweichem, schneeweißem Quarz-Sand, auf den sich tosend der türkisblaue Atlantik wirft. Jetzt im September verschlägt es nur wenige Besucher hierher und schon nach wenigen Metern haben wir einen ganzen Strandabschnitt für uns alleine.

RIMG0731-1200

RIMG0802-1200

102_0972-1200

Ein wundervoller Ort für einen ausgedehnten Spaziergang. Innerhalb von Minuten fallen New Yorks Hektik und Trubel von mir ab und Ruhe kehrt ein, während ich durch den warmen Sand stapfe und meine Füße von den klaren Fluten des Atlantiks umspülen lasse. Eine putzige Möwe begleitet mich – besser gesagt, sie läuft vor mir her als wollte sie sagen: „Komm, folge mir – ist das nicht schön hier?“ Hin und wieder schaut sie sich um, als wollte sie sichergehen, dass ich ihrer Einladung auch wirklich folge, um dann beruhigt ihren Marsch fortzusetzen. Klar, dass ich meinen Blaubeer-Muffin, den ich als Proviant mitgenommen habe, später mit dem niedlichen Tier teile.

102_0995-1200

Am nächsten Tag leihen wir uns Fahrräder aus. 40 Dollar für einen Tag. Pro Fahrrad. Autsch! Wir fahren Richtung Südwesten auf der Meadow Lane – auch Billionaires Lane genannt. Links, hinter den Dünen, rauscht der Atlantik. Rechts erstreckt sich die blaue Lagune der Shinnecock Bay. Die Sonne scheint, ein mildes Lüftchen weht vom Meer und außer dem Surren der Räder auf dem Asphalt unterbricht nur das Lachen der Möwen ab und zu die Stille. Hunderte Schmetterlinge flattern umher oder genießen in den Sträuchern die wärmenden Sonnenstrahlen.

RIMG0745-1200

RIMG0748-1200

RIMG0795-1200

RIMG0740-1200

Hinter den Dünen oder hinter hohen Ligusterhecken lugen jene Luxus-Anwesen hervor, denen die „Billionaires Lane“ ihren Namen verdankt. Hier reicht es nicht, ein bisschen reich zu sein – nein, man muss richtig reich sein – um sich so ein „Häuschen“ leisten zu können. Calvin Klein hat hier z.B. 75 Millionen Dollar für ein Grundstück und den Neubau seiner Villa hingeblättert. Die Villa, in der „Alles, was das Herz begehrt“ gedreht wurde, wechselte für 41 Millionen Dollar den Besitzer.

Kurz vor dem Ende der Straße am Shinnecock East County Park, der am Wochenende besonders bei Wohnmobil-Campern beliebt ist, biegen wir ab zum Dune Beach, der an Breite und Schönheit dem Coopers Beach in nichts nachsteht. Nur sind hier noch weniger Menschen unterwegs. Außer ein paar Anglern sind wir die einzigen Besucher, die im lockeren Sand sitzen und sich von den meterhohen Wellen faszinieren lassen.

RIMG0753-1200

RIMG0791-1200

RIMG0730-1200

RIMG0794-1200

RIMG0844-1200

RobertStyppa_Flickr-1200

So viel See-Luft und Bewegung machen hungrig. Deshalb freuen wir uns auf unser Abschluss-Dinner im Restaurant 75 Main im Zentrum von Southampton. Hier gönnen wir uns Shrimp Cocktail (16 Dollar), Lobster Salat (21 Dollar), Poulardenbrust in Champagnersauce (24 Dollar) und gebratenen Lachs (32 Dollar). Hmmm. Lecker, toller Service. Klasse.

313258_224517004267055_4065602_n

17512_903271536391595_6601437453201394403_n

Fazit

Eine Auszeit in den Hamptons ist ein hochpreisiges aber lohnendes Vergnügen, das ich wärmstens empfehlen kann. Mit dem Jitney kommt man super-bequem und entspannt von New York aus hin und wieder zurück. Natur und Strände sind traumhaft schön und oft menschenleer. Ein Wochenende reicht vollkommen aus, um sich wie neugeboren und energetisch aufgeladen zu fühlen. Es geht entspannt und gelassen zu – kein Wunder bei der herrlichen Umgebung 🙂 Bei meiner nächsten Reise nach New York werde ich unbedingt wieder ein paar Tage hier einplanen.

Fotos: (c) Ines Laufer, Doug Kerr/Flickr (2), Robert Styppa/Flickr, 75 Main (2)

 

Du findest den Artikel toll? Dann teile ihn gerne, ich freue mich darüber. Wenn Du keinen neuen BlogBeitrag mehr verpassen möchtest, abonniere einfach das Reisejunkie-Magazin über RSS-Feed.

More from Reisejunkie Ines
Meine Lieblings-Momente in Bildern
Die tolle Fotoparade, die Michael auf seinem Blog „Erkunde die Welt“ ins...
Read More
Join the Conversation

8 Comments

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Hey Ines,
    das lässt Erinnerungen aufleben. Danke für den schönen Beitrag.
    Vor einigen Wochen war ich auch in den Hamptons. Da ich zur Zeit eine Bleibe in New York habe, entschloss ich mich nur einen Tagesausflug zu machen, denn – wie du erwähnst – sind die Unterkünfte teuer. Also habe ich zeitig früh ein Auto angemietet und blieb bis zum Sonnenuntergang.
    Umwerfend schöne Region und das unweit der Metropole.
    Viele Grüße,
    Stefanie

    1. Dankeschön, Stefanie! Es ist wirklich ein heftiger Unterschied, stimmts? Die hektische, trubelige Metropole und dann – Zack! – Ruhe und Entspannung pur. Super, das an einem Tag erleben zu können 🙂

  2. says: Doris

    Das sieht ja traumhaft aus. Der Kontrast muss wahnsinnig spannend sein, dass man in nur weniger Entfernung die Millionenstadt NY hat und es aber trotzdem dort sowas von idyllisch ist.

    Lg Doris

    1. Da triffst Du den Nagel auf den Kopf, Doris: Es sind zwei Superlative – New York mit so viel Lebendigkeit, Lautstärke, Energie und Bewegung – und dann die Hamptons, absolut friedlich, ruhig, beschaulich. Ich kann total verstehen, warum die New Yorker ihre Hamptons so lieben…