Schlemmen und Genießen in Tallinn

Eins vorweg: Tallinn ist ein idealer Ort für Gourmets. Egal wo – das Essen ist einfach fantastisch! Frische Zutaten, schmackhaft gewürzt, originell zubereitet und liebevoll präsentiert in gemütlichem oder schickem Ambiente. Es macht einfach Spaß, sich durch die Restaurants der Stadt zu futtern – übrigens auch Veganer/innen wie meiner Kollegin Katja 🙂

Und hier kommen meine kulinarischen Höhepunkte:

  • Kukeke

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„Der Hahn“ – so heißt dieser kleine Gourmettempel, den ein rustikales Gebäude aus dem 19.Jahrhundert an den Bahngleisen des ehemaligen Baltic Railway-Komplexes beherbergt. Der Name ist Programm: Überall trifft der Blick auf bunte Gockel-Gemälde, -Drucke und -Fotos. Wunderbar unaufgeregt geht es zu auf den zwei Etagen des charmanten Lokals. Als erstes kommt eine Karaffe mit Wasser und frischen Sanddornbeeren und Limetten auf den Tisch. Aaaaah – erfrischend! Dann holen wir uns am Selbstbedienungs-Buffet ein paar Scheiben des hausgebackenen dunklen, süßen Brotes und eine große Portion  hausgemachte Butter-Sahne-Creme mit Knoblauch und frischen Kräutern, an der ich mich schon satt essen könnte, weil sie so unfassbar lecker ist.

Der Service ist flott und warmherzig, das Essen köstlich. Katja lobt das vegane Curry (8,90 Euro) als eines der besten, das sie seit langem gegessen hat. Ich probiere einen Löffel. Und noch einen, und noch einen – bis Katja mich lachend stoppt. Oh, es ist unwiderstehlich – mit viel knackigem Gemüse, dem aromatischen Geschmack von Kokosmilch und der perfekten Chili-Schärfe. Auch meine in Bacon gewickelte Hähnchen-Roulade, gefüllt mit Mangold und Pilzen in einer Frischkäse-Senf-Soße (11,90 Euro) erreicht auf der „Lecker-Skala“ eine glatte 10. Dazu gibt es einen herzhaften Salat mit lauwarmen Linsen, getrockneten Tomaten und Koriander. Zum Schluss teilen wir uns einen sündigen Napoleon-Kuchen (3,50 Euro), bei dem sich sahnige Vanillecreme und Kirschgrütze zwischen fluffigem Blätterteig türmen, gekrönt von einer lockeren Knusperdecke. Hmmmmm, noch ein Stück bitte!

Info:  Kukeke Bistro & Bar,  Telliskivi 57, 10412 Tallinn. Telefon: +372 677 8738

  • Weinkeller Gloria

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Dieses von außen recht unscheinbare kulinarische Juwel befindet sich im Inneren der alten Stadtmauer. Die Steine aus dem 12. Jahrhundert haben sicher eine Menge erlebt und gesehen und es wäre zu schön, wenn sie es erzählen könnten 😉

Aber auch ohne erstaunliche Geschichten aus der Vergangenheit bietet dieser Ort wahren Genuss und Gemütlichkeit. In verwinkelten Separées finden wir Platz an behaglichen Holztischen. Und (bereits geleerte) Weinflaschen wohin das Auge reicht. Die Auswahl fällt schwer: Mehr als 2.000 verschiedene Weine stehen auf der Karte. Die größte Auswahl in ganz Nordeuropa. Dazu werden exquisite Köstlichkeiten wie gegrillte Jacobsmuscheln mit Trüffelrisotto (13,-Euro), Entenbrust mit Weinsauce, Süßkartoffeln und Linsen (18,-Euro) oder Heilbutt mit weißer Buttersauce, Fenchel und Tomaten (19,- Euro) angeboten. Für Leckermäulchen und Weinliebhaber/innen gleichermaßen ein „place to be“.

Info: Weinkeller Gloria, Müürivahe 2, 10140 Tallinn, Telefon +372 640 6804

  • Fabrik

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Das stylishe Restaurant „Fabrik“ hat seine Türen in dem ebenso traditionellen wie trendy Viertel Kalamaja eröffnet, das mit seinen bunten Holzhäusern stark an Skandinavien erinnert – noch ein Gesicht von Tallinn, das ich so gerne mag.

Ganz unprätentiös präsentiert sich das Lokal, dessen exquisite Küche und aufmerksamer, herzlicher Service uns hellauf begeistern. Als Aperitif gönnen wir uns einen blumig-frischen Cocktail mit viel Gin, Rosenlimonade und Rosmarin (6,50 Euro).

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Nach einem delikaten Spargel-Amuse-Bouche wird ein denkwürdiges Seebarsch-Tiradito (10,-Euro) serviert, dessen roher Fisch mit einer würzigen Marinade und Zwiebeln verfeinert wurde. Danach bestelle ich das  Rindersteak mit Shitake-Zwiebel-Püree (20,-Euro), das auf den Punkt „medium“ gegrillt zum Genuss wird und Katja bekommt – ganz vegan – eine gegrillte Ochsenherz-Tomate mit einer Zwiebel-Lauch-Reduktion und geröstetem Buchweizen (10,-Euro). Sie schwärmt heute noch davon. Als Dessert gibt es ein Stück süße Sünde: Macarena-Kuchen aus der zum Restaurant gehörenden Konditorei „Café Gustav“.

Ach, gäbe es dieses bezaubernde Restaurant doch in Hamburg – ich wäre Stammgast!

Info: Restaurant Fabrik, Vabriku 6, 10411 Tallinn, Telefon +372 644 5743

  • Vegan Restauran V

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Klein und fein ist dieses rein vegane Lokal mitten in Tallins Altstadt, unweit des Rathausmarktes. Ich bin froh, dass wir zuvor reserviert haben, denn fast alle Tische sind besetzt. Zügig stehen eiskalter Cidre und frisch gebackenes Brot auf dem Tisch. Es ist meine „Vegan-Premiere“ und so bin ich extrem gespannt auf das Essen. Die Teller, die ihren Weg auf die anderen Tische finden, sehen jedenfalls vielversprechend aus.

Meine Vorspeise – Beete-Ravioli = hauchdünne Scheiben gelbe Beete mit Cashewcreme (4,50 Euro) – ist wirklich delikat mit leichter Knoblauchnote. Als Hauptgang bestelle ich ganz mutig gegrillten Seitan mit Pastinaken-Karottenpüree und Rotwein-Rote-Beete-Soße (8,90 Euro). Dazu gibt es Sticks von gegrillten Pastinaken, die hervorragend schmecken. Das Püree ist auch prima, aber Seitan – sorry Leute – wird wirklich nicht mein Leibgericht. Schmeckt leicht erdig und künstlich und alles andere als lecker. Etwas neidisch schiele ich auf Katjas Riesen-Burger mit Kichererbsen und gelber Beete, gegrilltem Gemüse und Sükartoffel-Pommes (6,50 Euro). Ich darf probieren und er ist göttlich 🙂 Merke ich mir für das nächste Mal.

Den Nachtisch gibts „to go“: Ein Zitronen Cupcake mit Passionsfruchtcreme (3,- Euro) wandert in eine praktische Box zum Mitnehmen. Den teilen wir uns am nächsten Morgen zum Frühstück und er ist yummmieeeee!

Satt und zufrieden freuen wir uns über einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die Altstadt, zurück auf den Domberg, wo schon unser Appartment wartet.

Info: Vegan Restoran VRataskaevu 12, 10130, Telefon: +372 626 9087

  • Pegasus

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Modernes Design, gemütliches Ambiente und viel Licht Dank der bodentiefen Fenster prägen die Optik dieses Schlemmertempels im Zentrum von Tallin. Auf drei Etagen kann hier gespeist werden.

Wir werden unglaublich herzlich begrüßt, auch wenn wir ankündigen, nur einen Aperitif bestellen zu wollen. Es ist noch früh am Abend und wir können frei wählen, in welcher Etage wir Platz nehmen möchten. Also machen wir es uns im dritten Stock bequem. Hach, es ist nett hier. Der kühle Cidre zischt herrlich und nach einem Blick auf die Speisekarte finden wir es fast schade, schon woanders reserviert zu haben, denn das Angebot klingt verlockend und sieht auch so aus – wenn wir mal zum Nachbartisch blinzeln. So gibt es frisches Rindertartar (10,50 Euro), gegrillte Hähnchenbrust mit marinierten Süßkartoffeln (12,50 Euro) oder Fisch des Tages mit Erbsen-Kartoffel-Küchlein und Radieschen-Gurkensalat (14,60 Euro). Für den süßen Zahn stehen Johannisbeer-Mousse mit Minze (4,90 Euro) und ein Schicht-Dessert mit Mascarpone und dunkler Schokolade (4,80 Euro) zur Wahl.

Info: Restoran PegasusRataskaevu 12, 10130 Tallinn. Telefon: +372 662 3013

  • Café Katharinenthal

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Direkt am Eingang zur Parkanlage und zum Schloss in Kadriorg lädt das Café Katharinenthal zum Verweilen ein. Ein richtig schnuckeliges Ausflugslokal mit einem heimeligen kleinen Cafébereich im Erdgeschoss und einem etwas mondäneren Speiseraum in der ersten Etage. Aus all den selbst gebackenen Kuchen, Keksen, Törtchen und Quiches fällt die Auswahl schwer. Mein rundes Knuspertörtchen mit viel Sahne und Erdbeeren schmeckt mindestens so gut wie es aussieht und Katjas Quiche ist eine schmackhafte Stärkung nach dem ausgedehnten Spaziergang durch den Schlossgarten.

Dazu gibt es starken Espresso und ein freundliches Lächeln der netten Bedienung. Wunderbar!

Info: Café und Restaurant KatharinenthalA. Weizenbergi 22, 10150 Tallinn. Telefon: +372 601 1055

 

Mehr über Tallin erfährst Du in dem Artikel „Zwischen Mittelalter und Moderne. Tallinn rockt!“

Fotos: (c)  Katja Kröger (Instagram: @sculfur), Ines Laufer

 

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6 Comments

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  1. says: Wolfgang

    Ich muss gestehen, Tallinn oder überhaupt Estland habe ich bisher nicht so recht „auf dem Zettel“. Aber zumindest zum Futtern sollte ich vielleicht mal hin. Hihihi … 😉

    LG, Wolfgang

  2. says: Sabine

    Wieder so ein schöner Artikel und schöne Fotos. Mir ist beim Lesen das Wasser im Mund zusammen gelaufen. Muss sofort etwas essen und wäre gerne in Tallinn.