Ein perfekter Tag in Miami

Der perfekte Tag in Miami beginnt früh. Sehr früh. Denn dank Jetlag meldet die innere Uhr um 04:30: „Hallo Wach! Aufstehen!“ Vom Fenster meines Appartments im Castle Beach Club schaue ich auf den Atlantik und sehe: nichts. Es ist noch stockdunkel, aber in Kürze wird sich der Horizont zu färben beginnen, bis sich gegen 06:45 Uhr die Sonne in ihrer ganzen Pracht zeigen wird. Also brühe ich mir einen frischen Kaffee und genieße die Vorfreude auf den Tag. Kurz vor Sonnenaufgang gehe ich über den schmalen Sandweg hinter dem Gebäude zum Strand. Außer mir ist nur noch ein weiterer Tourist mit seiner Kamera am Start. Die Luft ist wunderbar mild und duftet nach dem Meer, das träge ans Ufer schwappt. Ich setze mich in den nachtkühlen Sand und warte auf die ersten Sonnenstrahlen.
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Um 07:30 Uhr mache ich mich auf den Weg zu meinem Lieblings-Frühstücks-Ort. Dafür fahre ich mit dem Bus rund 20 Blocks Richtung South Beach. Falls Du in Miami noch nie mit dem Bus gefahren bist, hier ein kleiner Tipp: Immer einzelne Dollarnoten dabei haben! Denn das Ticket wird nicht beim Fahrer gekauft oder an einem Automaten an der Bushaltestelle, sondern an der Fahrerkabine hängt ein „Geldschlucker“, der genau zwei Dollarnoten will. Wechselgeld gibts nicht und die Fahrer wechseln auch nicht. Am ersten Tag stand ich also ganz schön belämmert da mit meinem 10-Dollar-Schein. Zum Glück half mir ein freundlicher Fahrgast aus der Patsche und wechselte ihn ein. Das Ziel der 15-minütigen Busfahrt ist das „The Palms“ in der Collins Avenue, 31. Straße. In dieses mondäne Hotel bin ich während meines ersten Aufenthaltes in Miami durch puren Zufall gelangt – weil es weit und breit der einzige Ort mit einem Geldautomaten war, den ich dringend suchte – und habe mich sofort verliebt. Ab 230,- Dollar (ca. 209,- Euro) kostet hier die Nacht im stylischen Zimmer mit Meerblick. Das sprengt doch etwas mein Budget, aber das Frühstücksbuffet – eines der besten ever, ever – für 30,- Dollar (ca. 27,- Euro) gönne ich mir ohne wenn und aber 🙂 Und so sitze ich um 08:00 Uhr unter einem Sonnenschirm auf der von stattlichem Bambus gesäumten Hotelterrasse mit Blick auf den noch menschenleeren Pool und schlemme köstlichen Schichtjoghurt mit Chrunchies, geräucherten Lachs und die leckersten Chocolatines des Universums. Das Beste hebe ich mir für den Schluss auf: eine knusprig-fluffige Waffel mit frischer Schlagsahne und Erdbeeren, die Peter – der gut gelaunte Frühstückskoch aus Jamaika – à la minute zaubert. Low-Carb macht Pause, bis ich wieder zu Hause bin 🙂

Gestärkt und glücklich steige ich um 09:30 Uhr wieder in den Bus – die Haltestelle befindet sich direkt vorm Hotel – und fahre zurück nach Norden. Allerdings steige ich nicht in der 54. Straße bei meinem Appartment aus, sondern fahre weiter. Viel weiter. Über eine Stunde und 160 Blocks. Ich bin froh, dass ich eine Strickjacke dabei habe, denn die Klimaanlage des Busses könnte genauso gut „Gefrieranlage“ heißen 😉 Mein Sehnsuchtsziel ist das drittgrößte Shopping-Center der USA: Die Aventura Mall. Auf 250.000 Quadratmetern muss ich nun aufpassen, in den 300 Geschäften nicht in völligen Kaufrausch zu verfallen und meine gesamte Urlaubskasse auf den Kopp zu hauen. Luxusmarken wie Roberto Cavalli, Louis Vuitton, Diane von Fürstenberg, Missoni, Emilio Pucci, Dior und Fendi haben hier ihre Geschäfte in der Größe eines durchschnittlichen deutschen Kaufhauses neben H&M, Gap, Urban Outfitters oder Forever 21. In meinen Lieblingsgeschäften Loft, Aldo und Henri Bendel finde ich dank „Sale“ ein paar tolle Schnäppchen und es landen eine schicke Bluse, eine Statementkette, Ohrringe und eine exklusive Leder-Clutch in meinen Einkaufstüten. Nach einem kurzen Snack in dem riesigen Food Court der Mall geht es am Nachmittag zurück ins Appartment.

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Es ist mittlerweile 16:00 Uhr. Die Sonne strahlt vom azurblauen Himmel und erwärmt die Luft auf angenehme 28 Grad, ein paar schneeweiße Schäfchenwolken ziehen gemächlich über den Atlantik. Ich kann nicht anders als dem überlauten Ruf des Strandes zu folgen, packe den Sonnenschirm – den ich für 15 Dollar im Untergeschoss des Castle Beach Clubs gekauft habe und bei meiner Abreise im Appartment zurücklasse als Geschenk für die glücklichen „Nachmieter“ – und Strandtuch sowie meine Lieblingsmusik ein und lege die 20 Meter vom Pool des Appartment-Komplexes zum Strand zurück. Am Pool ist es heiß, die kargen Steinfliesen sind es ebenso. Ein leichter Chlor-Geruch liegt in der flirrenden Luft, alle Liegen sind belegt. Ich wundere mich, wie viele Menschen dieses Szenario dem samtigen Sand des Strandes, den türkisen Wellen des Ozeans und der erfrischenden Meeresbrise vorziehen. Ich bin jedenfalls froh, ein ruhiges Plätzchen am ohnehin nur von wenigen Touristen besuchten Strand zu ergattern und die Stunden bis zum Sonnenuntergang einfach nur dazusitzen, aufs Meer zu schauen, die Füße von weißschäumenden Wellen umspülen zu lassen, die frechen Möwen zu beobachten und dankbar zu sein für diese wunderbaren Momente einschließlich des romantischen Sonnenunterganges gegen 19:30 Uhr.

Erst wenn es richtig dunkel ist, kann ich mich vom Strand losreißen. Schnell eine heiße Dusche. Oooops, der Magen knurrt. Gut, dass ich gegen 20:30 Uhr keinen weiten Weg zurücklegen muss bis zu meiner bevorzugten Dinner-Location zu gelangen, der Riki Tiki-Bar am nun hübsch beleuchteten Pool des Castle Beach Clubs. Mit Händen und Füßen (denn die nette Bedienung spricht nur Spanisch) bestelle ich gegrillte Hähnchenbrust. Ohne Pommes. Dafür mit gegrilltem Gemüse und Salat. Ein bisschen Low-Carb darf dann doch sein 🙂

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Um 22:00 Uhr liege ich ich im Bett. Jetlag halt. In Deutschland ist es schon mitten in der Nacht. In dem Wissen, einen perfekten Tag erlebt zu haben, schlafe ich ein und weiß, am nächsten Morgen wird die innere Uhr wieder um 04:30 Uhr rufen: „Hallo Wach! Aufstehen!“…

Noch mehr Miami gibt es hier.

Fotos: (c) Ines Laufer

 

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