Mauritius – eine Insel voller Lieblingsplätze

Meine erste Reise nach Mauritius liegt schon über zehn Jahre zurück. Damals flog noch die – leider nicht mehr existierende – Airline LTU von Deutschland aus direkt auf die Trauminsel im Indischen Ozean. Meine Freundin Conny aus München arbeitete als Flugbegleiterin für LTU und nahm mich einfach mit, jeweils für eine Woche – als sogenannte P.a.D. Das waren Familienmitglieder und Freunde, die mit einem Standby-Ticket mit auf die Reise gehen durften, für ein Taschengeld. Am Anfang war ich ganz stolz, P.a.D. zu sein. Dann erfuhr ich, dass das die Abkürzung ist für „Passenger assigned for Disembarking“ – kurz, Passagierin, die als Erste ausgeladen wird, wenn der Flieger voll ist 🙂 Von diesem Moment an hatte ich viel Respekt davor, P.a.D. zu sein und erlebte vor dem Abflug immer eine kleine Zitterpartie – aber es klappte immer und manchmal gab es als Sahnehäubchen sogar ein Upgrade in die Business Class 🙂

Damals war Mauritius für mich ein Synonym für das Paradies schlechthin – und leider auch für unerschwinglichen Luxusurlaub. Letzteres hat sich heute geändert und ich werde im Infoteil am Ende des Artikels zeigen, dass man zu zweit locker eine zweiwöchige Reise für unter 999,-Euro (pro Person, für Flug und gute Übernachtung) ergattern kann.

Unzählige Male habe ich Mauritius seitdem besucht. Und noch immer ist diese „Perle im Indischen Ozan“ – auf der weniger Menschen leben als in meiner Heimatstadt Hamburg – für mich ein ganz besonderes Paradies, mit den schönsten türkisblauen Lagunen, mit üppiger tropischer Natur, deren Farbenrausch das Auge und die Seele betört (wie hier ein Flamboyant-Baum in voller Blüte) und mit herzlichen Menschen, deren Lebensfreude einfach ansteckend ist. 

Die Highlights und meine Lieblingsplätze auf Mauritius stelle ich Dir nachfolgend vor. Und wer weiß, vielleicht bekommst Du ja so arges Fernweh und die eine oder andere Inspiration, dass Du schon bald selbst diese wunderschöne, 60 x 55 Kilometer kleine Insel für Dich entdecken wirst 😉

1. Cap Malheureux & Notre Dame Auxiliatrice

Ein Ausflug in den Norden von Mauritius lohnt sich allein für die zauberhafte Kulisse am Cap Malheureux – der nördlichsten Spitze der Insel. Hier leuchtet mir schon von weitem das rote Satteldach der entzückenden kleinen Kirche Notre Dame Auxiliatrice entgegen, die unmittelbar am Meer errichtet wurde und einen strahlenden Kontrast zum Türkis der Lagune bildet. Mal ehrlich – einen romantischeren Ort, um einem geliebten Menschen das Ja-Wort zu geben, müssen wir sicher lange suchen…

Der verträumte Strand rund um das Kap gibt einen herrlichen Blick frei auf die vorgelagerte, unter Naturschutz stehende Vulkaninsel Coin de Mire und ist der perfekte Ort für ein ausgedehntes, stärkendes Picknick im Schatten der ausladenden Bäume. 

Die pittoreske Szenerie und die Ruhe dieses Ortes faszinieren mich jedes Mal aufs Neue und egal, wie oft ich schon hier war – ich komme jedes Mal mit riesiger Vorfreude hierher.

2. Botanischer Garten Pamplemousses

Rund 20 Kilometer südlich vom Cap Malheureux, im Landesinneren, erwartet uns ein echtes Highlight: Der botanische Garten Pamplemousses – oder wie er offiziell heißt: Der Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanical Garden, kurz SSR Botanical Garden 😉

Dieses Kleinod zählt zu den schönsten tropischen Gärten der Welt und wurde vor über 300 Jahren angelegt. Auf einer Fläche von 25 Hektar wachsen hier rund 500 Pflanzenarten. 

Im Schatten der imposanten Bambus-, Teakholz und Mahagonibäume vergesse ich die Zeit. Überall blühen Orchideen. Königs- und Elefantenfußpalmen säumen malerische Teiche, die mit üppigen Wasserlilien bedeckt sind, z.B. mit der beeindruckenden Amazonas-Riesenseerose, auf deren Blättern ein Kind sitzen könnte.

Info: SSR Botanical Garden, Royal Road, Pamplemousses; Tel.: +230 – 243 94 01

Öffnungszeiten: täglich von 08:30 bis 17:30 Uhr (mindestens 1,5 bis 2 Stunden einplanen); Eintritt für Touristen: 200,- Rupien (ca. 5,-Euro)

3. Ile aux Cerfs

Die knapp 100 Hektar große „Hirsch-Insel“ im Osten von Mauritius ist wohl eines der beliebtesten Ziele für einen Tagesausflug – sowohl bei Touristen als auch Einheimischen. Und zwar aus gutem Grund: Sie ist einfach paradiesisch schön und romantisch – mit ihrer türkis und grün schimmernden Lagune, von weißem Puderzuckerstrand gesäumt, der von „Mutter Natur“ für einen hübschen Kontrast mit schwarzen Vulkansteinen dekoriert wurde.

Die Insel ist zwar unbewohnt, wartet aber mit einer guten Infrastruktur auf. So gibt es am Strand nahe des Bootsanlegers mehrere Restaurants, Liegestühle mit Sonnenschirmen, Souvenirstände und zahlreiche Wassersportmöglichkeiten wie Paraseiling und Fahrten im Glasbodenboot.

Golfbegeisterte können auf dem inseleigenen Golfplatz ein paar Abschläge spielen. Das Green Fee ist allerdings nicht gerade ein Schnäppchen und kostet 6.800,- Rupien (ca. 170,- Euro) pro Person.

Rund um die Restaurants und an dem Strandabschnitt mit den Liegestühlen wird es im Laufe des Tages schnell recht trubelig, laut und überfüllt. 

Ich bin jedoch eher auf der Suche nach der ruhigen und idyllischen Seite der Insel – und finde sie nur einen kurzen Spaziergang entfernt, die Füße stets im weichen Sand, von warmen, seichten Wellen umspült. 

Je weiter ich mich von dem belebten Teil der Insel entferne, umso weniger Menschen begegnen mir, umso einsamer wird der Strand. Weit draußen, am Ende der Lagune, bricht sich der Indische Ozean mit aller Kraft in weiß schäumenden Wellen. Ich sitze in der weißen Sandpracht, sauge jedes Quentchen der Schönheit dieses Ortes auf und plansche in den herrlich warmen Naturpools, die bei Ebbe freigelegt werden.

Ein natürlicher Seeigel-Friedhof am Strand erinnert daran, dass auch die stacheligen Tiere das seichte Meer rund um die Insel schätzen und deshalb immer ein achtsames Auge geboten ist, um eine schmerzhafte Begegnung zu vermeiden.

Auf dem Weg zurück zum Bootsanleger verlasse ich den Strand und schlendere querfeldein, im Schatten uralter Banyan-Bäume, deren imposante Luftwurzeln mich immer wieder aufs Neue faszinieren.

Nach einem Tag auf dieser wunderbaren Insel sind meine Energie-Akkus voll aufgeladen und das Glücksmomente-Konto ist prall gefüllt.

Info & Tipps:

Die wohl schönste Art zur Ile aux Cerfs zu gelangen, ist eine ausgedehnte Katamaran-Tour von Mauritius‘ Südosten aus. Lautlos über die endlose, glasklare Lagune zu gleiten, im Netz direkt über dem Wasser zu liegen und die meditative Kraft der Farben zu spüren – herrlich!

Die atemberaubende Landschaft von Mauritius immer in Sichtweite, werden unterwegs etliche Stopps eingelegt, um die bunte Unterwasserwelt mit Flossen und Schnorchel zu erkunden.

Mittags grillen die Skipper an Bord köstlichen Fisch, Hähnchen und Würstchen. Dazu gibts Reis, Salat und frisches Brot. Und einen zünftigen Rum-Punsch. Yummieeee!

Die Tour startet um 09:15 Uhr am Jetty des Preskil Beach ResortsPointe Jerome /Mahebourg und endet gegen 16:15 Uhr.  Sie kann über die Webseite mauritiuscatamaran.com bequem online gebucht werden und kostet angemessene 59,- Euro pro Person (inklusive Essen und Getränke sowie leihweise Schnorchel-Ausrüstung). 

In den letzten Jahren wohne ich immer im Westen von Mauritius, wollte aber auf einen Ausflug zur Ile aux Cerfs nicht verzichten. Die Tour ist m.E. etwas anstrengender und mit ca. 2.500 Rupien (ca. 63,- Euro) ein bisschen teurer, lohnt sich aber dennoch: Mit dem Auto geht es in rund einer Stunde quer über die Insel zum Bootsanleger gegenüber der Ile aux Cerfs, neben dem legendären Shangri La / Le Touessrock-Hotel

Weiter gehts von hier aus mit dem Motorboot. Die Fahrt zur Ile aux Cerfs dauert zwar nur rund eine Viertelstunde, ist aber herrlich entspannend und kreuzt hin und wieder den Weg einheimischer Fischer.

Nach ein paar Stunden der Entspannung auf Ile aux Cerfs heißt es „alle Mann an Bord des Motorbootes“ – denn ein leckeres Mittags-Barbecue wartet. Dafür fährt das Boot auf die menschenleere Rückseite der Insel: Ein hübsch gedeckter Tisch im Schatten eines Segeldaches. Mal ehrlich, wer will sich hier nicht für eine genussvolle Mittagspause niederlassen?

Frisch gegrillte Leckereien werden mit diesem paradiesischen Ausblick serviert:

Auf dem Rückweg gibt es als Schmankerl noch einen Abstecher in den Canyon des längsten Flusses von Mauritius – des Grand River South East – in den sich der Fluss mit dem gleichnamigen Wasserfall ergießt. Schööön!

4. Chateau Labourdonnais

Dieses herrschaftliche Anwesen aus dem 19. Jahrhundert erinnert mich an eine Filmkulisse aus dem Südstaatendrama „Vom Winde verweht“. Der gepflegte, von knorrigen Bäumen gesäumte Weg ähnelt zum Verwechseln der berühmten Eichen-Allée der Oak Alley Plantation in Louisiana.

Das Prachtgebäude im Kolonialstil, das von romantischen Parks, Gärten und einer Zuckerrohrplantage umgeben ist, war bis 2006 das Zuhause der Familie Wiehe, die es 1856 erbaute.

Nach umfangreicher, liebevoller Renovierung und Restaurierung ist das Chateau heute ein Museum, das uns einen lebendigen Einblick in das Leben der Plantagenbesitzer bietet.

Durch die altehrwürdigen Räume zu bummeln und von den großzügigen, von stattlichen Säulen gestützten Terrassen die tropische Parkanlage zu überblicken, kommt einer kleinen Zeitreise gleich.

Das Chateau betört aber nicht nur die visuellen Sinne mit seiner Schönheit, sondern verwöhnt auch den Gaumen und hedonistischen Geist – in dem Feinschmecker-Restaurant „Le Table du Chateau“ und mit einer Vielzahl klassischer und außergewöhnlicher Rumspezialitäten, die in der eigenen Distillerie hergestellt werden.

Die Distillerie ist zwar erst elf Jahre alt, hat aber bereits 15 internationale Auszeichnungen und Medaillen für ihren hervorragenden Rum gewonnen. Im Eintrittspreis von 385,- Rupien (ca. 9,70 Euro) für die Besichtigung des Chateaus ist die Verkostung von zwei Rumsorten nach Wahl bereits inbegriffen. 

Neben weißem, goldenem und spiced Rum stehen auch neun verschiedene Fusion-Sorten zur Auswahl, die mit angenehmer Süße und kräftigen Aromen überraschen,  z.B. Zitrone, Vanille, Ingwer, Kaffee-Vanille oder Calamondinorange (Hybridfrucht aus Mandarine und Kumquat). Mein absoluter Favorit ist der Rum mit Zitronengras, den es zu meiner großen Freude auch hier in Deutschland zu kaufen gibt, z.B. bei rumundco (0,7l ca. 32,50 Euro).

Info:

Chateau Labourdonnais, Mapou / Rivière du Rempart, Mauritius; Tel.: +230 – 266 95 33, www.domainedelabourdonnais.com

Öffnungszeiten: täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr (letzter Einlass: 16:15 Uhr); Eintritt für Touristen: 395,- Rupien (ca. 9,70 Euro) inklusive Rum-Verkostung.

5. Le Morne & Chamarel

Für diese beiden Lieblingsplätze geht es in den Südwesten von Mauritius.

Die Halbinsel Le Morne mit ihrem imposanten, rund 550 Meter hohen Berg Le Morne Brabant gehört wohl zu den beliebtesten Postkartenmotiven. Eine begehrte Traumkulisse – vor allem für Kitesurfer, die hier das ganze Jahr über optimale Bedingungen vorfinden.

Die gesamte Halbinsel wird gesäumt von weiß-goldenem Korallenstrand und einer der schönsten Lagunen auf Mauritius, die so seicht ist, dass ihr leuchtendes Türkis bis an den Horizont reicht.

Kein Wunder, dass hier einige der exklusivsten und luxuriösesten Hotels zahlungskräftige Gäste aus aller Welt anziehen, wie z.B. das St. Regis Mauritius Resort, Dinarobin Beachcomber oder LUX Le Morne (Foto).

Direkt neben den Hotels gibt es meist einen „Public Beach“ – also einen öffentlichen Strand. Der Name verwirrt etwas, denn auf Mauritius sind alle Strände öffentlich zugänglich und dürfen von jedermann genutzt werden, auch die Hotelstrände. Mein Fazit: Ein Besuch von Le Morne lohnt sich unbedingt, und sei es nur für einen Tagesausflug – zum Baden, Relaxen und Genießen der grandiosen Szenerie.

Nur etwa 10 Kilometer nördlich von Le Morne wartet das nächste Highlight: Chamarel. Das kleine Dörfchen mit seinen rund 800 Einwohnern ist zwar nicht spektakulär, aber die Natur rund um den Ort ist es: Unweit des Dorfes stürzt der Fluss Rivière de Cap über eine 3,5 Millionen Jahre alte Felskante aus Lavastein rund 100 Meter in wild-tropische Tiefe und ist damit der höchste Wasserfall der Insel. 

Vom Chamarel Wasserfall ist es nur ein Katzensprung zu dem erstaunlichen Naturphänomen „Siebenfarbige Erde“, das wie die ganze Insel vulkanischen Ursprungs ist.

Die hügelige Landschaft mit ihren kräftigen Farben ist das Ergebnis der Verwitterung der vulkanischen Basaltsteine. Alle wasserlöslichen Bestandteile wurden weggeschwemmt. Übrig geblieben ist rötlich-schwarzes Eisenoxid und Aluminiumoxid, das violettblau bis blaugrün schimmert. Die unterschiedlichen Zusammensetzungen dieser Elemente bedingt die verschiedenen Färbungen der Erde.

Info:

Den Chamarel Wasserfall und die Siebenfarbige Erde erreicht man über einen Rundweg, der ab Chamarel ausgeschildert ist. Es gibt einen Pförtner, bei dem ein Eintrittspreis von 300,- Rupien (ca. 7,50 Euro) zu entrichten ist. Öffnungszeiten: von 09:00 bis 17:00 Uhr.

Der Weg führt dann durch Zuckerrohr- und Palmenplantagen. Und mit etwas Glück lächelt uns eine reife Ananas vom Wegesrand zu.

6. Ile aux Bénitiers

Eine Tagestour auf die idyllische Insel Ile aux Bénitiers vor Mauritius‘ Südwestküste gehört definitiv zu meinen Lieblingsausflügen, die ich mir mindestens ein Mal pro Aufenthalt gönne.

Für diesen Ausflug heißt es „früh aufstehen“, denn es geht bereits um 08:00 Uhr los. Das Good Time SpeedBoot startet vom öffentlichen Strand in Flic en Flac (siehe Punkt 8.), der um diese Zeit noch einsam und verschlafen in die ersten Sonnenstrahlen blinzelt.

Sobald das Boot die Lagune durch den felsigen Pass verlassen hat und das offene Meer erreicht hat, wird Gas gegeben! Mit wehendem Haar gehts zur Bucht von Tamarin. Hier tummelt sich jeden Morgen eine Schule ostpazifischer Delfine. Die Tiere haben nachts gejagt und kommen in die Bucht, um sich auszuruhen.

Mit etwas Sorge beobachte ich jedoch die stetig steigende Anzahl an Booten, die teilweise direkt auf die Tiere zufahren. Scharen von Touristen – ausgerüstet mit Schnorchel und Schwimmflossen – springen aufgeregt ins Wasser, in der Hoffnung, „mit den Delfinen zu schwimmen“. Die haben i.d.R. wenig Lust auf diesen Trubel, tauchen ab und in sicherer Entfernung wieder auf…

Weiter geht die Fahrt Richtung Süden. Herrlich, den lauen Fahrtwind im Gesicht zu spüren und die eindrucksvollen Berge im Hinterland der Küste mit rasanter Geschwindigkeit vorbeirauschen zu sehen.

Schon bald wird das Wasser flacher und schimmert glasklar und türkis. Der berühmte Le Morne Brabant ist fast zum Greifen nahe. Und mitten in der Lagune thront der bizarre Crystal Rock. Die versteinerten Überreste eines Korallenriffs ragen mehrere Meter aus dem Wasser und wirken fast surreal. Einige Pflanzen und sogar kleine Filaobäumchen haben hier ein Zuhause gefunden und gedeihen prächtig.

Am liebsten würde ich sofort in das einladende, 26 Grad warme Wasser springen – aber ich muss mich noch etwas gedulden: Erst auf dem Rückweg wird am Crystal Rock ein kurzer Badestopp eingelegt 🙂

Wir lassen also den Felsen hinter uns und erreichen schon nach wenigen Minuten das Ziel: Ile aux Benitiers. 

Das unbewohnte Inselchen aus Korallensand ist nur 500 Meter breit. Entlang des zwei Kilometer langen Weststrandes hat jeder Touranbieter für seine Gäste ein hübsches, schattiges Plätzchen mit Tischen und Hockern unter einem großen Sonnensegel reserviert.

Es ist jetzt genügend Zeit für ein ausgiebiges Sonnebad, planschen im warmen Nass, bei den Souvenierverkäufern um ein handgefertigtes Mitbringsel feilschen, den Kopf abschalten und einfach genießen.

Nach dem köstlichen Mittagessen mit gegrilltem Fisch, Hähnchen, Salat, Reis, Knoblauchbrot und gebratener Banane mit Honig tut ein kleiner Verdauungsspaziergang richtig gut.

Ich marschiere Richtung Norden und bin schon bald der einzige Mensch an dem feinsandigen Strand. Rund um die Nordspitze der Insel haben die verschiedenen Strömungen eine Sandbank aufgetragen, die bei Ebbe freiliegt und einer Gruppe Wasservögel einen willkommenen Ruheplatz bietet.

Von hier aus kann ich bis zu dem Örtchen La Gaulette schauen, das sich etwa einen halben Kilometer entfernt an die Südwestküste von Mauritius schmiegt.

Was für ein friedvolles, malerisches Fleckchen Erde diese Insel doch ist!

Vor etwa 10 Jahren plante die Conrads Hotelgruppe die Bebauung der Insel mit 160 Luxusvillen, Tennisplatz, Shoppingcenter uvm. Das ehrgeizige, knapp 100 Millionen Euro teure Projekt wurde jedoch nicht umgesetzt. Zum Glück!

Info:

Die Tour zur Ile aux Bénitiers kann bei zahlreichen Anbietern in allen Orten der Süd- und Westküste von Mauritius gebucht werden. Mein Ausgangsort war immer Flic en Flac. Dauer: von 08:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr. Bajee und sein Bruder vom Good Time Speedboot sind meine Lieblings-Skipper und das Boot ist herrlich schnell. Um die Tour zu buchen, habe ich es mir einfach am öffentlichen Strand von Flic en Flac bequem gemacht. Dort ist JayJay – mittlerweile ein guter Freund – den ganzen Tag unterwegs und bringt die Tour an den Mann bzw. die Frau. Also einfach abwarten und dann die Tour bei ihm buchen. Kosten: ca. 38,- Euro (1.500,- Rupien) inklusive Schnorchelausrüstung zum Ausleihen, Barbecue & Getränke (u.a. Wasser, Softdrinks, Bier, Wein, Rum). Wer möchte, kann die Buchung natürlich auch einfach bei einem lokalen Reisebüro vornehmen.

7. Grand Bassin

Im südlichen Inselinneren von Mauritius, in der Nähe der kleinen Ortschaft Le Pétrin, liegt der Kratersee Grand Bassin, umgeben von Bergen und üppiger Natur. Für Hindus ist dies ein heiliger Ort, den sie auch Ganga Talao nennen – See des Ganges – denn er soll unterirdisch mit dem Fluss Ganges verbunden sein.

Rund um den heiligen See stehen mehrere pastellfarbene Tempel, kleine Opferschreine und bunte Götterstatuen. Der Ort hat sich zu den bedeutendsten Pilgerstätten für Hindus außerhalb von Indien entwickelt und wird z.B. im Februar und März anlässlich des Maha-Shivaratree-Festes von fast einer halben Million Pilger besucht.

Wer die Anlage – so wie ich – unterhalb der Woche besucht, kann die Heiligtümer ganz in Ruhe am fast menschenleeren Ufer bestaunen und in den Duft unzähliger Räucherstäbchen und spiritueller Exotik eintauchen. Besucher sind hier herzlich willkommen und so verlasse ich den Tempel nicht ohne Tikala – einen roten Segenspunkt auf der Stirn.

Info: Die Anlage und Tempel sind täglich geöffnet; der Eintritt ist kostenfrei – eine kleine Spende wird jedoch dankbar angenommen.

8. Flic en Flac

In dem beschaulichen Ort an der Westküste fühle ich mich richtig zuhause. Er ist definitiv mein Herzensort auf Mauritius. Hier kenne ich viele herzliche Menschen und habe etliche Freundschaften geschlossen.

Flic en Flac ist zwar nach Grand Baie im Norden das zweitgrößte touristische Zentrum auf Mauritius, aber ich habe den Ort oder seinen weißen Korallensandstrand nie überlaufen erlebt – im Gegenteil: Einige Strandabschnitte habe ich oft ganz für mich allein.

Von einer gut geschützten Bucht im Norden, in der viele Fischerboote ankern, zieht sich der Strand fast 6 Kilometer in Richtung Süden und ist damit der längste Sandstrand auf Mauritius.

Ein vorgelagertes Riff in ca. 100 Metern Entfernung vom Strand hält den tosenden Indischen Ozean im Zaum und bildet eine herrliche Lagune, die zum Baden und Schnorcheln einlädt (Achtung: Badeschuhe verhindern Verletzungen an den manchmal scharfkantigen Korallenstücken, die im Wasser liegen). Sie ist auch die perfekte Kulisse, um ein paar Runden im Kajak zu drehen. Hier könnte ich stundenlang das Paddel schwingen.

Der charmante öffentliche Strand (Public Beach) ist über die Hauptstraße Coastal Road ganz einfach zu erreichen und wird gesäumt von den inseltypischen Filao-Bäumen, die nicht nur Schatten spenden, sondern bei Unwettern die Küste vor Abtragung schützen.

Wer keine Lust hat, sein Sonnenlager direkt im Sand aufzuschlagen, kann eine Strandliege samt Sonnenschirm mieten. Im Gegensatz zu touristischen Stränden, die ich aus anderen Ländern kenne, wird der Strand hier jedoch nicht mit Liegen zugebaut sondern sehr moderat bestückt.

Für den kleinen oder großen Hunger zwischendurch stehen jede Menge Foodtrucks in Strandnähe mit köstlichem Streetfood bereit. Mein Favorit ist das stets frisch zubereitete Roti (indischer Pfannkuchen, gefüllt mit scharfem Gemüse und Hähnchen) von Roti Aka Vinoda für gerade einmal 1,25 Euro (50,- Rupien). Es gibt aber auch gebratene Nudeln, Burger, Curries sowie Ananas, Bananen und Kokosnüsse.

Je weiter ich am Strand entlang nach Süden marschiere, umso deutlicher ist zwischen den Filaos die Silhouette des immerhin 30 Kilometer entfernten Tafelberges Le Morne Brabant zu sehen.

Der südliche Teil des Strandes wird bestimmt von schicken 5-Sterne-Hotels, die sich fast nahtlos aneinander reihen, wie z.B. La Pirogue, Sugar Beach Resort, Hilton oder Sands Resort.

Auch die Hotelstrände – die wie sämtliche Strände auf Mauritius für jedermann zugänglich sind – sind selbst in der Hochsaison weit von Überfüllung entfernt.

Einer meiner Lieblingsplätze ist ein meist menschenleerer Strandabschnitt rund um das Sands Resort, an der südlichsten Spitze von Flic en Flac. Der perfekte Platz – unter einem schattigen Baum, mit dem besten Blick auf Le Morne und die Bucht von Tamarin

Es geht einfach nichts über einen sonnigen Tag an diesem himmlischen Strand. Doch – warte – etwas gibt es, das fast noch schöner ist: Ein Abend an diesem traumhaften Ort. Denn die Lage im Westen schenkt uns kitschig-schöne Sonnenuntergänge, an denen ich mich nie satt sehen kann.

Es ist der unvergessliche Abschluss eines tollen Tages, gemeinsam mit Freunden im sonnenwarmen Sand zu sitzen und dieses grandiose Naturschauspiel zu erleben, das von Licht, Sonne, Wolken und Meer in unendlichen Variationen aufgeführt wird.

Und wenn die Sonne im Meer versunken ist, werden Kerzen angezündet, gute Musik gespielt (z.B. für den Strand der beste Sound), bei dem einen oder anderen kühlen Getränk das Leben gefeiert und einmal mehr daran erinnert, welch großes Glück diese kleinen Dinge und Momente doch schaffen 🙂

Infos:
So verlockend es ist, Mauritius als tropisches Winter-Reiseziel ins Auge zu fassen – denn die Insel hat durchaus das ganze Jahr über ihren Reiz – so sollte bedacht werden, dass es von November bis März sehr heiß und feucht sein kann – mit monatlich 11 bis 12 Regentagen von Januar bis März. In dieser Zeit treten auch regelmäßig schwere Zyklone (tropische Wirbelstürme) auf. Im Januar 2015 habe ich „live“ die Angst vor dem Sturmmonster Bansi miterlebt, dessen Böen Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h erreichten und 10 Meter hohe Wellen auftürmten. Auf Mauritius hieß es „Alarmstufe rot“ und Evakuierungspläne wurden bereits ausgearbeitet. Und obwohl der Zyklon schließlich in einer Entfernung von 300 Kilometern an Mauritius vorbeizog, war das Meer tagelang „zornig“ und der Himmel fast zwei Wochen lang wolkenverhangen.

Von Mai bis November ist deshalb m.E. die beste Reisezeit. In den Monaten Juni bis August ist auf Mauritius übrigens tiefer „Winter“ (relativ trocken, angenehme Temperaturen von 17 Grad nachts bis 24 Grad tagsüber) und somit die recht günstige Nebensaison.

Die günstigsten Direktflüge ab Deutschland bietet Eurowings an: Bereits ab 550,-Euro fliegt die Airline ab Köln in knapp 12 Stunden auf die Insel, z.B. vom 06. bis 21. Februar, im SMART-Tarif (inkl. 23 kg Gepäck, Wunschsitzplatz und einer warmen und kalten Mahlzeit).

Condor fliegt ab Frankfurt ebenfalls direkt nach Mauritius, ab ca. 700,- Euro.

Mein Lieblingsübernachtungsort sind die Silver Sand Studios in Flic en Flac. Nicht nur deshalb, weil sie mit ca. 50,-Euro pro Nacht (außer in der Hochsaison, da können sie etwas hochpreisiger sein) deutlich günstiger sind als Hotels, sondern weil ich hier richtig in das Inselleben eintauchen und mich zuhause fühlen kann.

Die rund 50 Quadratmeter großen Studios bieten viel Platz, einen großen Balkon und eine Küchenzeile mit Kühlschrank und Gasherd. Täglich werden sie gereinigt und zwei Mal pro Woche werden Handtücher und Bettwäsche gewechselt. Ich mag die Kombination aus Service und Unabhängigkeit und liebe es, morgens auf dem Balkon zu frühstücken und mein Brot mit frechen Spatzen und roten Kardinalvögeln zu teilen, die hin und wieder vorbeischauen.

Malini, die Inhaberin der Silver Sand Studios, kümmert sich liebevoll um die Gäste und organisiert für rund 37,- Euro (1.500,- Rupien) auch gerne einen Transfer vom und zum Flughafen (ca. 45 Minuten Fahrt).

Die Appartments haben auch eine ideale Lage – zwei Gehminuten vom Strand entfernt, verschiedene Restaurants wie das Ocean Restaurant (Foto), der Spar Supermarkt und kleinere Geschäfte sind bequem zu Fuß zu erreichen.

Wenn man also einen Flug für 550,-Euro ergattert und zu zweit in den Silversand-Studios logiert für für 350,- Euro pro Person (14 Tage à 50,-Euro = 700,-Euro pro Appartment = 350,- Euro pro Person), kommt man für Flug, Übernachtung und Transfer auf 937,-Euro pro Person für zwei Wochen. Ich finde, da kann man nicht meckern. 

Natürlich gibt es auch immer mal wieder günstige Pauschalreisen, z.B. über das Portal travelshop-24.net, aber Schnäppchen für unter 1.000,- Euro pro Person sind seltene Ausnahmen.

Einen Teil meines Herzens habe ich für immer an und auf Mauritius verloren und ich bin sicher, Dir wird es genau so ergehen…

 

Fotos: (c) Ines Laufer, Pixabay.com (3), Tourism-Mauritius (2)

Du findest den Artikel toll? Dann teile ihn gerne, ich freue mich darüber. Wenn Du keinen neuen BlogBeitrag mehr verpassen möchtest, abonniere einfach das Reisejunkie-Magazin über RSS-Feed.

More from Reisejunkie Ines
Vom Glück, sich wie eine Südseeprinzessin zu fühlen
Einmal ans Ende der Welt, bitte! lautete das Motto Anfang des Jahres...
Read More
Join the Conversation

3 Comments

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. says: Yvonne

    Oh, da habe ich doch durch Zufall auch noch diesen tollen Artikel entdeckt. Mein nächste Fernreiseziel auf der Liste ist Mauritius. Es muss ja ein Traum sein! Leider wird es in 2018 noch nichts, aber für 2019/20 habe ich es fest im Blick… Sicher werde ich mir dann auch endlich ein paar deiner empfohlenen Plätze live anschauen. Vielen Dank und herzliche Grüße
    Yvonne